Der Monat September war gegenüber dem langjährigen Mittel vielerorts etwas zu kühl und örtlich leicht zu sonnenarm. Bezüglich Niederschlag ergibt sich kein einheitliches Bild, es reicht von fast der doppelten Menge an Niederschlag bis zu weniger als der Hälfte des zu erwartenden Niederschlags an anderen Stationen.
Das Wetter im September 2015
Der vergangene September war abgesehen von der Alpensüdseite, die genau in der Norm liegt, vielerorts leicht zu kühl. Am grössten ist die Abweichung mit rund 1 bis knapp 2 Grad in den Bergen. Ansonsten war es zumeist knapp 1 Grad zu kühl. Zudem gab es an den meisten Orten etwas zu wenig Sonnenstunden, wobei die Abweichung im Osten am grössten ist. So gab es in St. Gallen nur 100.6 Sonnenstunden gegenüber den durchschnittlichen 145.3 Stunden im Monat September, es fehlen also 31%. In Aarau, Bern, Basel und Zürich hingegen wurde das Soll mit 1 bis 8% sogar leicht übertroffen. Bezüglich Niederschlag zeigen sich grosse Unterschiede. So gab es in Samedan und Vaduz fast doppelt soviel Niederschlag wie normal, während in weiten Teilen der restlichen Schweiz die Niederschlagssummen um 20 bis 70% zu niedrig ausfielen.
Nachfolgend ein paar markante Wetterereignisse des vergangenen Monats
Der Monat begann grundsätzlich ganz und gar nicht herbstlich, denn in der Nacht auf den 1. September wurde stellenweise eine Tropennacht registriert. Die Temperaturen sind an einigen Orten der Schweiz nicht unter 20 Grad gesunken. Somit gab es zum Start in den meteorologischen Herbst nochmals eine Tropennacht. Eine Tropennacht zum Start in den meteorologischen Herbst ist ebenso aussergewöhnlich wie die Serie an Hitzetagen in der letzten Augustwoche.
Am 7. September wurde der Herbst mit Bodenfrost im Flachland dann so richtig eingeleitet. Während in den höheren Alpentälern leichter bis mässiger Hüttenfrost auftrat, gab es an einigen Stationen im Flachland leichten Bodenfrost.
Am 12. September meldete sich der Sommer nochmals zurück, in den Föhntälern mit Föhnunterstützung, aber z.B. auch in Basel wurden sommerliche 27 Grad gemessen.
Das einzig grössere Niederschlagsereignis in diesem Monat wurde durch eine Kaltfront verursacht, die die Schweiz vom 13. auf den 14. September überquerte. Sie brachte in der Nacht von Sonntag auf Montag besonders in der Westschweiz sowie im Tessin intensive Niederschläge. Spitzenreiter ist Locarno-Magadino mit einer Niederschlagssumme von 70 Liter Regen pro Quadratmeter.
Durch einen kräftigen Föhnsturm mit Orkanböen in den Alpen wurden am 16. September vor allem in den Föhntälern verbreitet nochmals sommerliche Temperaturen erreicht. Auch die 30-Grad-Marke war nicht allzu weit entfernt. In Schwyz wurden 28.7 Grad gemessen, in Walenstadt 28.4 Grad und in Schattdorf sowie Unterterzen 27.5 Grad. Aber auch in der Nordwestschweiz im Jura gab es nochmals sommerliche Werte, dies ebenfalls dank föhnähnlichen Effekten. Zudem sind die Böenspitzen erwähnenswert, so wurden in Altdorf 110 Kilometer pro Stunde gemessen, in Meiringen 103 Kilometer pro Stunde. Auf den Bergen traten sogar Orkanböen auf, auf dem Gütsch 132 Kilometer pro Stunde, auf dem Gornergrat 130 Kilometer pro Stunde und auf dem Titlis 123 Kilometer pro Stunde. Von Westen her erfasste uns im Laufe des 17. Septembers eine Kaltfront. In ihrem unmittelbaren Vorfeld stemmte sich am Vormittag im Osten noch der Föhn gegen die anstehende Wetterverschlechterung. Im Rheintal erreichte er noch einmal Sturmstärke mit Spitzen von rund 100 km/h, zudem trieb er die Temperaturen hier auf 27 bis 28 Grad! Rekordverdächtig sind die Sturmböen im Unterengadin, in Schuls wurden 103 km/h registriert. Bemerkenswert war auch der Wind auf den Bergen! Hier tobte ein veritabler Sturm, in exponierten Gipfel- und Kammlagen waren schwere Orkanböen zu verzeichnen. Spitzenreiter ist der Gütsch mit 172 km/h. Die nachfolgende Nacht dürfte als eine der wärmsten seit Messbeginn in die Geschichtsbücher eingehen. So sanken die Temperaturen z.B. in Vaduz oder Balzers über die gesamte Nacht betrachtet nicht unter 25 Grad - und dies Mitte September! Aber auch in Basel oder Genf, die keine Föhnunterstützung geniessen konnten, wurde nochmals eine Tropennacht verzeichnet!
Der erste Wintereinbruch in den Bergen kam in der Nacht auf den 23. September. Mit einer Kaltfront gab es speziell in den Bündner Alpen einen erstaun Hauch von Winter mit stark sinkenden Temperaturen und Neuschneemengen von 20 bis über 30 Zentimetern, dies pünktlich zum offiziellen (astronomischen) Herbstbeginn. In Vals GR sank die Schneefallgrenze vorübergehend gar auf den Talboden, also auf rund 1200 Meter.
Die letzten Tage im September zeichneten sich durch stabiles Hochdruckwetter und einer teils kräftigen Bisenströmung aus. Abgesehen von hartnäckigen Hochnebelfeldern schien oft die Sonne und die Temperaturen waren mit 15 bis 20 Grad doch vergleichsweise mild, wenn auch die gefühlte Temperatur durch die Bise bedingt doch eher frisch war.
Monatsbilanz September 2015
Nachfolgend eine Ãbersichtstabelle ausgewählter Stationen mit der durchschnittlichen Temperatur, des gefallenen Niederschlags sowie der Sonnenscheindauer im Vergleich zur Normperiode von 1981-2010:
Ort | Temperaturabweichung | Niederschlagsabweichung | Abweichung der Sonnenscheindauer |
---|---|---|---|
°C | % | % | |
Aarau | -0.9 | -62.0 | 8.0 |
Bern | -1.0 | -38.0 | 7.0 |
Basel-Binningen | -0.7 | -37.0 | 2.0 |
Chur | -0.8 | 37.0 | -14.0 |
Genf | -0.6 | 17.0 | -10.0 |
La Chaux-de-Fonds | -1.1 | -9.0 | 1.0 |
Lugano | -0.1 | 4.0 | -17.0 |
Luzern | -1.0 | -51.0 | -15.0 |
Säntis | -1.7 | -23.0 | -18.0 |
Sitten | -0.3 | -70.0 | -1.0 |
Sankt Gallen | -1.4 | -17.0 | -31.0 |
Samedan | -0.8 | 86.0 | -7.0 |
Vaduz | -0.8 | 86.0 | -22.0 |
Zürich Flughafen | -0.7 | -41.0 | 7.0 |
Temperatur | Niederschlag | Sonnenscheindauer | |||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
September 2015 | Mittel | Abweichung | September 2015 | Mittel | Abweichung | September 2015 | Mittel | Abweichung | |
[°C] | [°C] | [°C] | [mm] | [mm] | [%] | [h] | [h] | [%] | |
Aarau | 13.6 | 14.5 | -0.9 | 34.0 | 89.6 | -62.0 | 154.5 | 143.7 | 8.0 |
Bern | 12.7 | 13.7 | -1.0 | 61.2 | 99.4 | -38.0 | 177.5 | 165.2 | 7.0 |
Basel-Binningen | 14.4 | 15.1 | -0.7 | 49.0 | 78.1 | -37.0 | 162.0 | 158.9 | 2.0 |
Chur | 13.8 | 14.6 | -0.8 | 111.4 | 81.3 | 37.0 | 132.8 | 155.1 | -14.0 |
Genf | 14.8 | 15.4 | -0.6 | 117.8 | 100.5 | 17.0 | 166.2 | 185.2 | -10.0 |
La Chaux-de-Fonds | 10.2 | 11.3 | -1.1 | 116.8 | 128.3 | -9.0 | 159.6 | 157.9 | 1.0 |
Lugano | 17.4 | 17.5 | -0.1 | 191.6 | 184.8 | 4.0 | 155.2 | 187.1 | -17.0 |
Luzern | 13.6 | 14.6 | -1.0 | 54.6 | 110.9 | -51.0 | 116.8 | 136.8 | -15.0 |
Säntis | 1.7 | 3.4 | -1.7 | 170.7 | 223.0 | -23.0 | 132.0 | 161.2 | -18.0 |
Sitten | 14.9 | 15.2 | -0.3 | 13.3 | 43.8 | -70.0 | 202.0 | 203.8 | -1.0 |
Sankt Gallen | 11.7 | 13.1 | -1.4 | 111.2 | 133.4 | -17.0 | 100.6 | 145.3 | -31.0 |
Samedan | 7.1 | 7.9 | -0.8 | 136.1 | 73.3 | 86.0 | 143.1 | 154.5 | -7.0 |
Vaduz | 14.0 | 14.8 | -0.8 | 188.7 | 101.7 | 86.0 | 112.7 | 145.1 | -22.0 |
Zürich Flughafen | 13.5 | 14.2 | -0.7 | 53.2 | 90.4 | -41.0 | 161.8 | 151.1 | 7.0 |